Lachslaus
Die sogenannte Lachslaus ist ein winzig kleines Krustentier aus der Familie der Caligidae. Diese Parasiten kommen bei wilden Lachs- und Forellenpopulationen auf der ganzen Welt vor. Sie sind nicht verwandt mit den Menschenläusen (bei denen es sich um Insekten handelt). Sie haben jedoch vieles mit diesen gemeinsam – sie ernähren sich von der Haut und dem Blut von Fischen und verursachen eine Reihe von Problemen für die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere.
Wenn sie die Fische einer Farm befallen, können sie viel Schaden und Leid anrichten. Wenn sich Wildpopulationen in der Nähe der Farm aufhalten, können auch diese in Gefahr geraten. All dies macht die Bekämpfung von Seeläusen zu einem entscheidenden Faktor des ASC-Standards für verantwortungsvolle Zucht.
Der ASC-Lachsstandard
Die Bekämpfung von Lachsläusen ist Gegenstand zahlreicher Anforderungen im ASC-Lachsstandard: 2019 wurden unsere Anforderungen diesbezüglich überarbeitet, um länderspezifische Besonderheiten miteinzubeziehen und 2020 haben wir mit einer Überarbeitung des Standards im Hinblick auf die zulässigen Grenzwerte der Zahl der Seeläuse begonnen.
Neue Lösungen zur Bekämpfung der Lachslaus
Das Problem wird von der gesamten Branche sehr ernst genommen. Alle Züchter haben mit Parasiten und Krankheiten zu kämpfen. Die Aquakultur ist eine innovative Branche und es werden zahlreiche neue Lösungen zur Bekämpfung der Seeläuse getestet, die ohne potenziell schädliche Chemikalien auskommen.
Zu den Beispielen, die derzeit zum Einsatz kommen oder noch erforscht werden, gehören u. a. thermische Behandlungen und „Schnorchel“, die eine Barriere gegen Seeläuse bilden und den Lachsen aber gleichzeitig ermöglichen, die Wasseroberfläche zu erreichen. Außerdem wird Futter entwickelt, das gegen Seeläuse wirkt.
Dies sind schnelle Fortschritte für eine Industrie, die erst einige Jahrzehnte alt ist. Doch es kann immer noch mehr getan werden und der ASC wird Farmen auch künftig dazu anhalten, ihren Einsatz von Chemikalien weiter zu reduzieren.
Das folgende Video stammt aus einer Dokumentarfilmreihe, die von einem freien norwegischen Journalisten und nebenberuflichen Fischer produziert wurde. Er hat Grieg Seafood gefragt, wie sie das Problem mit den Seeläusen lösen:
Wie gehen ASC-zertifizierte Farmen mit Lachsläusen um?
ASC-zertifizierte Lachsfarmen müssen mit anderen Farmen in ihrem Gebiet zusammenarbeiten (auch wenn diese nicht ASC-zertifiziert sind) und einen gebietsbezogenen Managementplan erstellen. So sollen sie die Gesamtbelastung der Zucten minimieren. Sie dürfen keine chemischen Behandlungen anwenden, die in lachsproduzierenden Ländern verboten sind. Außerdem müssen alle chemischen Behandlungen vor der Anwendung von einem Veterinär genehmigt werden.
Der ASC-Lachsstandard enthält sehr strenge Beschränkungen für chemische Behandlungen. Er fordert, dass Zuchten nichtchemische Behandlungen anwenden, wo immer dies möglich ist. Auch die Zahl der chemischen Behandlungen gegen Lachsläuse ist begrenzt. Von den Züchterinnen wird verlangt, dass sie die Häufigkeit dieser Behandlungen kontinuierlich reduzieren bis die weltweite Best Practice umgesetzt wird. Außerdem verlangt der ASC-Lachsstandard, dass sich weder der Einsatz von Chemikalien noch die Abwässer signifikant auf die einheimische Artenvielfalt auswirken dürfen.
Der ASC bemüht sich weiter um bessere Lösungen
Wir vom ASC teilen die Besorgnis der Menschen hinsichtlich der Auswirkungen der Lachslaus auf Zuchtlachs. Aus diesem Grund überarbeiten wir derzeit unsere Anforderungen in diesem Bereich. Der ASC-Lachsstandard enthält bereits Anforderungen zur Begrenzung der Konzentration von Seeläusen in für benachbarte Wildlachspopulationen kritischen Zeiträumen. Bei dieser Überarbeitung werden neueste Erkenntnisse einfließen, um zu sehen, ob diese Anforderungen noch weiter verschärft werden können.
Darüber hinaus haben wir Forschungen in British Columbia in Auftrag gegeben, um mehr Informationen für die Seelaus-Debatte liefern zu können. Im Rahmen dieser Forschungen werden Daten von Farmen in British Columbia untersucht, die umfassende Erkenntnisse über die Anzahl der Seeläuse im gesamten Jahr sowie darüber liefern sollen. Es wird beobachtet, wann und wie diese Zahlen steigen und welche Wirkung verschiedene Behandlungen haben. Die Daten werden von unterschiedlichen Quellen stammen, einschließlich von ASC-zertifizierten Farmen, die im Rahmen der Zertifizierungsanforderung verpflichtet sind, diese Daten zu veröffentlichen.
Diese Daten werden in die Überarbeitung unseres Standards einfließen. Wir können uns jedoch vorstellen, dass sie auch für andere Branchenteilnehmer weitreichende Folgen haben werden.
Mehr Informationen zu Aquakultur und der Lachslaus finden Sie auf: https://www.aquakulturinfo.de