Verantwortungsvolle Algenzucht
Juli 15, 2021
Aquakultur erklärt
- Beim ASC geht es um mehr als nur Fisch.
- Warum brauchen wir eine verantwortungsvolle Aquakultur?
- Warum ist Aquakultur wichtig?
- Was ist der ASC?
- Wie verändert der Kauf von ASC-gekennzeichneten Produkten die Aquakultur?
- Wie können wir sicher sein, dass die ASC-Zertifizierung Verbesserungen bringt?
- Ist der ASC ein glaubwürdiger Standard?
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Algenzucht umfasst Anbau und Ernte von Algen oder Seetang. Manche Algenzüchter bewirtschaften natürlich vorkommende Anbaukulturen, während andere den Wachstumsprozess vom ersten Samen bis zur Ernte vollständig kontrollieren.
Algen werden seit Jahrhunderten in Asien gezüchtet und kultiviert. In den letzten Jahren hat sich die Algenzucht aufgrund ihrer wachsenden Beliebtheit rund um den Globus rapide ausgebreitet.
Die weltweite Produktion von Algen stieg laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) von 10,6 Millionen Tonnen im Jahr 2000 auf 32,4 Millionen Tonnen im Jahr 2018 an. 2018 machten gezüchtete Algen 97,1 Prozent des Volumens der Gesamtproduktion aus.
Der Wert der Branche wird auf 6 Milliarden US Dollar geschätzt. In Japan liegt der jährliche Produktionswert von Nori bei etwa 2 Milliarden USD, was sie zu einer der wertvollsten Aquakulturarten der Welt macht.
Artenvielfalt
Die Familie der Algen ist wahrhaftig vielfältig, mit mehr als 1.800 Arten von Grünalgen, 2.000 Arten von Braunalgen und weit über 7.200 Arten von Rotalgen, die auf der ganzen Welt wachsen. Zusätzlich gibt es schätzungsweise zwischen 200.000 und 800.000 Arten von Mikroalgen.
Die am häufigsten angebauten Algenarten sind Eucheuma spp. und Kappaphycus alvarexii, die für das natürliche Geliermittel Carrageen gezüchtet werden; Gracilaria spp. sind wichtig für das ebenfalls pflanzenartige Geliermittel Agar. Saccharina spp. (Seetang), Undaria pinnatifida (Wakame), Pyropia spp. (Nori) und Sargassum fusiforme (Hiziki) werden alle als Nahrungsmittel gezüchtet.
Die Mikroalgen Euglena und Chlorella werden in Japan erfolgreich im kommerziellen Maßstab in Süßwassertanks gezüchtet und sowohl für die Ernährung als auch für Biotreibstoffanwendungen eingesetzt.
Algenzucht
Die wichtigsten Länder für die Algenproduktion sind China, Indonesien und die Philippinen. Weitere wesentliche Produzenten sind Korea, Japan, Malaysia und Sansibar.
Algen werden auf verschiedene Weisen angebaut, je nach Art und dem Klima, in dem sie angebaut werden. Sie werden oft auf dünne Seile gesetzt, die mit der traditionellen Muschel-Langleinen-Technik in tiefes Wasser oder zwischen Bambusstangen in flaches Wasser aufgehängt werden. Die meisten Algenarten befestigen sich mit Haltefasern, die hoch effektive Anker sind.
Für das Wachstum von Algen werden keine externen Beigaben oder Futtermittel benötigt, da sie das Sonnenlicht durch Photosynthese in Energie umwandeln.
Ein spannender Vorteil des Algenanbaus ist die Fähigkeit der Algen, Kohlendioxid aus den Ozeanen zu binden, was wiederum den atmosphärischen Kohlenstoff und die Versauerung der Ozeane reduziert. Es wird geschätzt, dass jedes Jahr 53 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entfernt werden könnten, wenn 9 % des Ozeans für die Algenzucht genutzt würden. Algen absorbieren auch Stickstoff aus den Ozeanen, was weiter dabei hilft, die Versauerung der Ozeane zu reduzieren.
Auswirkungen der Algenzucht
Die Algenzucht wird mit einer Reihe von Umweltauswirkungen verbunden, darunter Veränderungen der Wasserqualität, der Primär- und Sekundärproduktion und der einheimischen Fischerei.
Der gemeinsame ASC-MSC Algen Standard ist ein wichtiges Instrument, das diese Auswirkungen adressiert und eine ökologisch nachhaltige und sozial verantwortliche Nutzung von Meeresalgen fördert.
Der 2017 eingeführte Standard gilt sowohl für gezüchtete als auch für wild wachsende Algen und verlangt von den Produzenten, ihre Auswirkungen auf die umliegende Umwelt zu minimieren und ihren Betrieb auf verantwortungsvolle Weise zu führen, indem sie sich um ihre Mitarbeiter kümmern und mit der lokalen Gemeinschaft zusammenarbeiten.
Wasserqualität
Algenbetriebe müssen nachweisen, dass sie ihre Auswirkungen auf die umgebende Umwelt aktiv minimieren. Zum Beispiel dürfen ASC-zertifizierte Algenanbauer keine Mangroven abholzen. Denn das schädigt nicht nur die Mangrovenwälder, sondern wirkt sich auch negativ auf die Algenzucht aus, da es die Wasserqualität mindert.
Artenvielfalt
ASC-zertifizierte Algenfarmer werden regelmäßig kontrolliert, um sicherzustellen, dass sie die Artenvielfalt des lokalen Ökosystems nicht beeinträchtigen. Sie müssen außerdem streng auf Abfallmanagement und Verschmutzungskontrolle, Energieeffizienz sowie Krankheits- und Schädlingsbekämpfung achten, denn das alles kann sich negativ auf die Artenvielfalt auswirken.
Soziale Verantwortung
Betriebe, die Algen produzieren, müssen sozial verantwortlich geführt werden. Das bedeutet, dass die Produzenten ihre Mitarbeiter fair behandeln, mit der lokalen Ortschaft zusammenarbeiten und gute und gewissenhafte Nachbarn sein müssen. Zum Beispiel müssen die Algenfarmer sicherstellen, dass ihre Arbeiter vor Kinderarbeit, Zwangsarbeit oder Diskriminierung geschützt sind, und sie ihre Rechte auf Gesundheit, Sicherheit, faire und angemessene Löhne sowie angemessene Arbeitsbedingungen unterstützen.
Verwendungen von kultivierten Algen
Algen werden als Lebensmittel und in einer Vielzahl von Anwendungen außerhalb der Küche verwendet – etwa als Nahrungsergänzungsmittel, als natürliches Verdickungsmittel, in Medikamenten, in Futtermitteln für Fische und Vieh, in Zahnpasta und Kosmetika sowie als Biokraftstoff. Es wird auch zunehmend zur Herstellung von Textilien und Kunststoffalternativen verwendet, darunter biologisch abbaubare Verpackungen, Wasserkapseln und Strohhalme.
Kochen und Verzehren von Algen
Algen werden oft als Superfood bezeichnet, weil sie reichhaltig an Jod und Kalzium sind und natürliche Antioxidantien, Mineralien und Aminosäuren enthalten. Sie sind eine vielseitige kulinarische Zutat mit vielen gesundheitlichen Vorteilen und attraktiv für eine zunehmend gesundheitsbewusste Bevölkerung.