Garnelen Fragen & Antworten
März 14, 2025
Garnelenzucht
Wie werden Garnelen gezüchtet?
Eine Garnelenzucht kann man sich als eine Mischung aus einem Fischteich und einer industriellen Produktionsanlage vorstellen. Anhand der einzelnen Wachstumsphasen der Garnele sieht das im Allgemeinen so aus:
- Brutanlage (Hatchery) – Die „Babystation“ der Garnelen
Ort: Ein großes Gebäude mit vielen kleinen Wasserbecken oder Tanks.
Wasser: Reines Meerwasser oder Brackwasser (eine Mischung aus Salz- und Süßwasser, je nach Garnelenart).
Was passiert hier?
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- Die Garnelen beginnen ihr Leben als winzige Eier, die von erwachsenen Zuchtgarnelen (Elterntiere) gelegt werden.
- Sobald die Larven schlüpfen, schwimmen sie in kleinen Tanks voller feinem Plankton herum.
- Die Larven sind mikroskopisch klein und durchlaufen verschiedene Entwicklungsstadien.
- Die Wassertemperatur und die Salinität werden genau überwacht, um ein optimales Wachstum zu ermöglichen.
- Nach ca. 20–30 Tagen sind sie groß genug, um weiter in die nächste Station zu kommen.
Wie sieht es aus? Stell dir eine Halle mit vielen runden oder rechteckigen Wassertanks vor, in denen das Wasser mit feinen Luftblasen belüftet wird. Die Wasserfarbe ist oft leicht grünlich, weil Mikroalgen für die Larvenzucht verwendet werden.
- Aufzucht (Nursery) – Die „Kindergartenphase“
Ort: Größere Becken oder Tanks in einer separaten Anlage oder am Rand der späteren Zuchtteiche.
Wasser: Brackwasser mit kontrollierter Temperatur und Salzgehalt.
Was passiert hier?
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- Die kleinen Garnelen, jetzt „Postlarven“ genannt, wachsen heran.
- Sie werden mit speziellem Futter versorgt – oft feine Algen oder Krill.
- Das Wasser wird oft gefiltert oder durch einen leichten Wasserstrom erneuert, um Verunreinigungen zu vermeiden.
- Nach einigen Wochen sind sie groß genug für die endgültige Mastphase.
Wie sieht es aus? Größere, flache Tanks mit leicht bräunlichem oder grünlichem Wasser. Hier laufen Arbeiter herum, die das Wasser überprüfen und die Garnelen füttern.
- Mastphase (Grow-out) – Hier wachsen die Garnelen groß
Ort: Große flache Teiche im Freien oder große künstliche Becken (je nach Intensität der Zucht).
Wasser: Brackwasser (nicht ganz so salzig wie Meerwasser), oft mit einer Tiefe von 1–1,5 Metern.
Was passiert hier?
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- Die Garnelen werden mit einer hohen Dichte eingesetzt (meist Tausende pro Quadratmeter).
- Fütterung erfolgt mit speziellem Garnelenfutter, das Proteine, Mineralstoffe und manchmal künstliche Zusätze enthält.
- Belüftungssysteme (z. B. Schaufelräder oder Pumpen) halten das Wasser in Bewegung und reichern es mit Sauerstoff an.
- Das Wasser wird regelmäßig getestet, um Krankheiten zu vermeiden.
- Die Garnelen wachsen über 3 bis 6 Monate, bis sie eine Größe von ca. 10–15 cm erreicht haben.
Wie sieht es aus? Stell dir große, rechteckige Teiche vor, die mit Netzen oder kleinen Dämmen getrennt sind. Oft stehen Belüftungsräder im Wasser, die Schaum und Blasen erzeugen. Das Wasser kann je nach Algenwachstum und Futterzugabe leicht trüb sein.
- Ernte (Harvesting) – Die Garnelen sind bereit für den Markt
Ort: Direkt an den Zuchtteichen oder in einer Verarbeitungsstation.
Was passiert hier?
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- Das Wasser wird langsam abgelassen, sodass sich die Garnelen am tiefsten Punkt des Teichs sammeln.
- Arbeiter fangen die Garnelen mit großen Netzen oder speziellen Abfluss-Systemen.
- Die Garnelen werden sofort in kaltem Wasser oder Eis gekühlt, um ihre Frische zu bewahren.
- Danach werden sie sortiert: große für den Export, kleinere für lokale Märkte.
- In modernen Anlagen werden die Garnelen direkt geschält und eingefroren.
Wie sieht es aus? Arbeiter mit Gummistiefeln und Netzen, die durch das flache Wasser waten und die Garnelen einsammeln. LKWs mit Wassertanks oder große Kühlboxen stehen bereit, um die Garnelen schnell weiterzuverarbeiten.
Welche Zuchtmethoden gibt es?
Es gibt drei Hauptmethoden der Garnelenzucht:
- Extensive Zucht: Diese Methode hat eine sehr niedrige Besatzdichte, sodass nur wenige Garnelen pro Liter Wasser vorhanden sind. Die Garnelen ernähren sich selbst, und das Wasser in den Teichen wird durch Gezeiten ausgetauscht. Diese Zuchtform ist vor allem in Lateinamerika verbreitet.
- Semi-intensive Zucht: Diese Methode hat eine mittlere Besatzdichte in Teichen oberhalb der Hochwasserlinie. Aufgrund des höheren Wettbewerbs um Nahrung wird zusätzliches Futter eingesetzt. Semi-intensive Zucht ist vor allem in China, Ecuador, Honduras, Mexiko und Kolumbien verbreitet.
- Intensive Zucht: Diese Methode zeichnet sich durch eine hohe Besatzdichte aus. Sie erfordert ein aktives Management mit Fütterung, Belüftung und Abfallbeseitigung. Intensive Garnelenzucht ist in Indien, Thailand, den Philippinen, Vietnam, Malaysia und Australien weit verbreitet.
Was fressen gezüchtete Garnelen?
Gezüchtete Garnelen sind in der Regel Allesfresser. In der extensiven Zucht ernähren sie sich von natürlicher Nahrung, während sie in intensiven Zuchtmethoden mit Futter versorgt werden, das aus einer Mischung aus marinen und pflanzlichen Inhaltsstoffen wie Fischmehl und Soja besteht. Die ASC-Zertifizierung stellt sicher, dass der Einsatz von wild gefangenem Fisch als Futtermittel die Grenzwerte nicht überschreiten.
Kann Garnelenzucht nachhaltig sein?
Ja, die Garnelenzucht kann nachhaltig betrieben werden. Während in den 1980er Jahren viele Garnelenfarmen aufgrund schlechter Managementpraktiken und Krankheiten Probleme hatten, wurden in den frühen 2000er Jahren neue nachhaltige Zuchtmethoden entwickelt. Der ASC-Garnelen-Standard hilft dabei, verantwortungsvolle Zuchtpraktiken sicherzustellen.
Wie beeinflusst die Garnelenzucht Mangroven?
Mangroven sind für Küstenökosysteme von großer Bedeutung. Während des Garnelenzucht-Booms der 1980er Jahre wurden viele Mangrovenwälder abgeholzt, um Platz für Zuchtteiche zu schaffen. Der ASC-Standard verbietet jedoch seit 1999 die Abholzung von Mangroven für neue Garnelenfarmen und fordert Maßnahmen zur Wiederaufforstung.
Gesundheit und Ernährung
Sind gezüchtete Garnelen gesund?
Ja, ASC-zertifizierte Garnelen sind gesund. Sie enthalten 85 Kalorien pro 100 Gramm und sind reich an essenziellen Nährstoffen wie Vitamin B12, Kalium, Zink, Magnesium, Jod und Omega-3-Fettsäuren. Zudem enthalten ASC-zertifizierte Garnelen keine Antibiotika, da sie unter strengen Gesundheitsstandards gezüchtet werden.
Wie schmecken Garnelen?
Garnelen haben einen milden, leicht süßlichen und salzigen Geschmack mit einer festen, zarten Textur.
Biologie und Lebensweise von Garnelen
Wie lange leben Garnelen?
Die Lebensdauer von Garnelen variiert je nach Art und Lebensraum.
- Pazifische Weißbeingarnele (Litopenaeus vannamei): Diese Art lebt in der Wildnis etwa 1 bis 2 Jahre. In der Aquakultur ist ihre Lebensdauer aufgrund der Erntezeiten meist kürzer.
- Riesentiger-Garnele (Penaeus monodon): Diese Garnelenart kann in der Wildnis bis zu 3 Jahre alt werden, wird jedoch in der Aquakultur meist innerhalb eines Jahres geerntet.
- Nordische Krabbe (Pandalus borealis): In kalten Gewässern können diese Garnelen eine Lebensdauer von 5 bis 6 Jahren erreichen.
- Sandgarnele (Crangon crangon): Diese Garnelenart lebt in flachen Küstengewässern und wird in der Regel 1 bis 2 Jahre alt.
Die Lebensdauer von Garnelen hängt von ihrer Art, ihrer Umgebung und der Frage ab, ob sie wild oder gezüchtet sind.
Legen Garnelen Eier?
Ja, weibliche Garnelen legen Eier. Sie tragen die befruchteten Eier unter ihrem Bauch, bis die Larven schlüpfen.
Häuten sich Garnelen?
Ja, Garnelen durchlaufen einen Prozess namens Häutung. Dabei werfen sie ihr Exoskelett ab, um wachsen zu können. Nach der Häutung entwickeln sie eine neue, größere Schale.
Wo leben Garnelen?
Garnelen kommen weltweit in vielen verschiedenen Lebensräumen vor – von den Tropen bis in den Polarkreis. Einige Arten leben ausschließlich in Süßwasser, während andere Brackwasserzonen wie Mangrovenwälder und Flussmündungen bevorzugen. Es gibt auch Garnelenarten, die in Tiefen von bis zu 5.000 Metern im Ozean vorkommen. Ihre Größe und ihr Aussehen variieren je nach Lebensraum. Aufgrund ihrer weltweiten Verbreitung sind Garnelen in vielen verschiedenen Küchen zu finden.
Wo befinden sich die Herzen von Garnelen?
Das Herz einer Garnele befindet sich in ihrem Kopf, nahe der Basis der Antennen.