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ASC führt neue Lieferketten-Anforderungen ein

Mai 31, 2022

Das neue Modul, das am 30. Mai 2023 in Kraft tritt, reduziert das Risiko für Betrug in der Lieferkette bei Fisch und Meeresfrüchten   

Auf ihrem Weg von der Farm zu den Konsumentinnen und Konsumenten durchlaufen Fisch und Meeresfrüchte eine Reihe von Produktions- und Verarbeitungsschritten, wodurch es oft schwer wird, ihre Herkunft und Verarbeitungsgeschichte zu überprüfen. Das begünstigt unter anderem den Austausch oder die Verfälschung von zertifizierten und nicht-zertifizierten Waren. Aus diesem Grund führt der Aquaculture Stewardship Council (ASC) ein neues Lieferketten-Modul (Chain of Custody, CoC Module) ein, mit dem das derzeitige Prüfsystem gestärkt wird und aufkommende Probleme, wie Betrug und falsche Etikettierung von Fisch und Meeresfrüchten, Lebensmittelsicherheit und die Verwendung von Antibiotika, angegangen werden.  

Die zusätzlichen Anforderungen sehen unter anderem den Einsatz digitaler Rückverfolgbarkeit und innovativer Produktauthentifizierungstechniken vor. Außerdem bieten sie mehr Möglichkeiten für physische Produktkontrollen.  

Das Modul wird ab dem 30. Mai 2023 Teil der ASC-Lieferketten-Audits sein. Der Zeitraum bis zum Inkrafttreten ermöglicht es den zertifizierten Unternehmen und Zertifizierungsstellen, die für die Durchführung der Audits verantwortlich sind, sich auf die Umsetzung vorzubereiten.    

Begrenzte Anzahl von zusätzlichen Anforderungen sorgen für wenig Aufwand 

Derzeit werden Verarbeiter, Händler und andere Unternehmen der Lieferkette, die ASC-zertifizierte Produkte führen, anhand des Lieferkettenstandards des Marine Stewardship Council (MSC) geprüft. Durch die ASC-MSC-Zertifizierung der gesamten Lieferkette wird sichergestellt, dass Produkte mit dem ASC-Siegel legal von einer ASC-zertifizierten verantwortungsvollen Bezugsquelle beschafft und auf ihrem Weg von der Farm zum Endverbraucher von nicht-zertifizierten Meeresprodukten getrennt gehalten wurden. Die neuen Anforderungen des ASC-CoC-Moduls ergänzen den MSC-Lieferkettenstandard und gelten nur für ASC-zertifizierte Aquakulturerzeugnisse.    

Sobald das neue Modul in Kraft tritt, müssen die Unternehmen ein vereinfachtes Audit sowohl nach dem MSC-Lieferkettenstandard als auch nach dem neuen ASC-CoC-Modul durchführen. Für CoC-zertifizierte Unternehmen oder neue Antragsteller wird der Prozess voraussichtlich nicht sehr aufwändig sein: Abhängig von den individuellen Gegebenheiten des Unternehmens müssen maximal neun und mindestens zwei zusätzliche Klauseln im Audit berücksichtigt werden. Der ASC hat auf das Feedback aus der öffentlichen Konsultation reagiert und das Modul erheblich überarbeitet, um den zusätzlichen Aufwand für die Unternehmen der Lieferkette und die Gutachter-Teams so gering wie möglich zu halten.    

Unser Ziel ist es, die Integrität von ASC-zertifizierten Produkten zu erhalten, einen risikobasierten Ansatz für potenzielle Integritätsprobleme in der Lieferkette anzuwenden und die Reaktionsverfahren zu stärken, wenn Probleme auftreten, erklärt Wendy Banta, Leiterin der Abteilung Supply Chain Assurance beim ASC.      

Zusätzliche Kontrollen senken das Risiko für Betrug in der Lieferkette 

Zu den zusätzlichen Anforderungen gehört, dass Unternehmen der Lieferkette, die an der Verarbeitung, Verpackung oder dem Umpacken von Aquakulturerzeugnissen beteiligt sind, durch ein von der Global Food Safety Initiative (GFSI) anerkanntes Programm zertifiziert sein oder über eine ISO 22000-Zertifizierung verfügen müssen. Eine Ausnahmeregelung gilt für kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz von weniger als 2 Mio. Euro, die mit weniger als 200 Tonnen Fisch und Meeresfrüchten handeln oder weniger als 50 Beschäftigte in diesem Bereich haben. Solche Unternehmen müssen weiterhin die Vorschriften zu Lebensmittelsicherheit einhalten und werden ermutigt, auf eine Zertifizierung mithilfe der Unterstützung für GFSI-anerkannte Programme hinzuarbeiten.  

Frau im Supermarkt
Die neuen Anforderungen bieten den Verbraucherinnen und Verbrauchern mehr Sicherheit beim Einkauf (Foto: ASC).

Inhaber von ASC-CoC-Zertifikaten müssen eine Bewertung für Betrugsanfälligkeit durchführen, um ihr Bewusstsein für Bereiche mit potenziellem Betrugsrisiko bei Fisch und Meeresfrüchten zu schärfen; das Modul bietet eine Anleitung zur Durchführung dieses Prozesses. Kontrollen zu Beginn der Lieferkette senken zudem das Risiko für Betrug: Unternehmen, die direkt von ASC-zertifizierten Betrieben beziehen, müssen sicherstellen, dass es keine Lücke in der CoC-Zertifizierung zwischen dem Betrieb und ihnen gibt und dass nur zertifizierte Produkte in den Handel gelangen. 

Ein weiterer Bestandteil des Moduls ist die Anforderung an die Zertifizierer, den Einsatz von unangekündigten Audits moderat zu erhöhen, um ein genaueres Bild der täglichen Abläufe zu erhalten. Die zertifizierten Betriebe werden anhand eines vom ASC entwickelten Risikorechners für unangekündigte Audits ausgewählt, der spezifische Risiken berücksichtigt – zum Beispiel vergangene Suspendierungen, das Nichterfüllen bestimmter Anforderungen in der Vergangenheit, das Land, in dem der Betrieb stationiert ist, die Art der Tätigkeit des Unternehmens und die Spezies.   

Eine weitere wichtige Neuerung ist eine Liste von Ausschlusskriterien, die es dem ASC und den Zertifizierern ermöglicht, sich von Unternehmen zu trennen, die an illegalen oder betrügerischen Aktivitäten oder unethischem Verhalten beteiligt sind. Dabei muss der Nachweis erbracht werden, dass ein Kriterium zutrifft.   

Wir sind zuversichtlich, dass das neue Anforderungspaket des ASC-Lieferketten-Moduls den Programmteilnehmenden und Kunden, die sich auf das ASC-Siegel verlassen, einen größeren Mehrwert und ein höheres Maß an Sicherheit bieten wird, sagt Wendy Banta. 

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