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ASC: Anforderungen von Greenpeace an glaubwürdiges Siegel erfüllt, dennoch „rot“ bewertet

Februar 8, 2018

Der Aquaculture Stewardship Council ASC ist höchst verwundert über das Ergebnis des aktuellen Greenpeace-Guides. Aufgrund der fehlenden Methodologie ist ein Nachvollziehen der Resultate allerdings leider nicht möglich. 

Im diese Woche von Greenpeace Österreich publizierten Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks“ wurde das ASC-Label des Aquaculture Stewardship Council für verantwortungsvolle Fischzucht als “absolut nicht vertrauenswürdig” bewertet.  Prinzipiell begrüßt der ASC Ratgeber von Organisationen, die KonsumentInnen Orientierung im viel zitierten Label-Dschungel geben sollen. Nachdem es sich hier aber um ein machtvolles Instrument handelt, muss gründliche Recherche und eine transparente Methodologie Grundlage für einen seriösen Report sein.

ASC erfüllt alle Greenpeace-Kriterien für glaubwürdige Siegel

Bezüglich der verwendeten Methodologie hält sich Greenpeace bedeckt, allerdings werden auf Seite 18 des Reports die Kriterien für vertrauenswürdige Gütesiegel definiert:
Diese müssen strenge und klare Anforderungen erfüllen, transparent sein, unter Einbindung unabhängiger Interessengruppen entwickelt und regelmäßig verbessert werden. Das Audit soll durch externe Gutachter vor Ort erfolgen.

All diese Kriterien erfüllt der ASC:

  • Er wurde auf Initiative des WWF von mehr als 2.000 Experten entwickelt, darunter Vertreter der Branche, Produzenten, Wissenschaftler und soziale wie Umwelt-NGOs.
  • Anhand metrisch basierter Anforderungen müssen Zuchtbetriebe nachweisen, dass sie die Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren. Die Grenzwerte in den Standards wurden in einem jahrelangen Prozess so gesetzt, dass sie ambitioniert, aber erreichbar sind – wenn man nach letzter wissenschaftlicher Erkenntnis und bester Praxis arbeitet.
  • Alle Regelwerke sind online auf der ASC-Website einsehbar – genauso wie die Auditreports aller zertifizierten Betriebe. (Standards siehe: https://asc-aqua.org/what-we-do/our-standards/farm-standards/ , Auditreports hier: http://asc.force.com/Certificates/). Diese Transparenz sucht – zumindest in der Aquakultur – seinesgleichen.
  • Die Standards sind nicht statisch, sondern müssen alle 3-5 Jahre überarbeitet werden, um den Weiterentwicklungen in der Branche Rechnung zu tragen. So wurde im letzten Jahr unter anderem der Lachsstandard aktualisiert und beispielsweise die Grenzwerte für das maximal einzusetzende Futtermittel pro Kilo Zuchtlachs definiert. Diese liegen nun bei 1,2 kg Wildfisch für 1kg Lachs für Fischmehl und 2,52 kg für Fischöl. Auch die Überarbeitungen des Standards inkludieren öffentliche Konsultationen. Interessierte Parteien wie NGOs haben also die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen.
  • Das Audit wird von unabhängigen Zertifizierungsstellen durchgeführt. Ein Team aus geschulten und erfahrenen sozialen und technischen Auditoren nimmt die umfangreiche Bewertung vor Ort vor. Die vorläufigen Auditreports sind online einsehbar und können kommentiert und beinsprucht werden. Auch der finale Report ist auf der ASC-Website einsehbar.

Wo ist die Transparenz bei Greenpeace?

Aus diesem Grund ist für den ASC das Abschneiden im Report nicht nachvollziehbar. Der ASC fordert Greenpeace daher auf, an sich selbst und die eigene Arbeit die gleichen Ansprüche zu stellen wie an andere Organisationen und die Methodologie des Guides transparent zu machen. Nur so ist eine faktenbasierte Diskussion über die Vertrauenswürdigkeit verschiedener Gütesiegel möglich.

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