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ASC-Stellungnahme zur foodwatch-Forderung nach Verkaufsstopp für Lachs aus Norwegen

Dezember 4, 2024

Verantwortung und Transparenz – unser Engagement

Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) verfolgt konsequent das Ziel, die globale Aquakultur durch streng geprüfte Standards verantwortungsvoller und nachhaltiger zu gestalten. Wir begrüßen den Dialog mit allen Akteuren und nehmen auch Kritik ernst, wenn sie konstruktiv dazu beiträgt, unsere Arbeit zu verbessern.

Zu den Vorwürfen von foodwatch möchten wir Stellung nehmen:

Drei von vier bemängelten Fischzuchten sind nicht mehr im ASC-Programm

Foodwatch nennt in seinem Bericht Vorfälle in fünf (5) Zuchten, von denen drei (3) ASC-zertifiziert waren. 2 dieser Zuchten haben bereits seit 2023 keine ASC-Zertifizierung mehr, weil sie entweder suspendiert wurden oder die Zertifizierung freiwillig zurückgezogen wurde, um einer möglichen Suspendierung zuvorzukommen. Eine der beiden Zuchten liegt in Norwegen, eine auf Island. Die dritte Zucht, ebenso auf Island, erlitt einen schweren Lachsläuse-Befall, gefolgt von einer bakteriellen Infektion, was zu einer Notschlachtung führte. Der befallene Lachs wurde jedoch zur Tierfuttermittelproduktion verwendet und nicht als ASC-Lachs verkauft, wie es in solchen Fällen laut Gesetz vorgeschrieben ist.

Da laut unseren Informationen keine Fische mehr auf der Zucht waren, die Zucht sofort gehandelt hat und wie es im ASC-Standard vorausgesetzt ist und alle Fische notgeschlachtet wurden, wurde das Zertifikat nicht entzogen.

In seiner Berichterstattung hat foodwatch diese Konsequenzen ausgeblendet, um ein einseitiges Bild zu zeichnen. Unser mehrschichtiges Assurance-System funktioniert: Die strikten Standards setzen klare Regeln für maximale Umweltauswirkungen, bei Nichteinhaltung sind die unabhängigen Zertifizierer gefordert, Konsequenzen zu ziehen. Transparenz ist ein Grundprinzip unserer Arbeit: jeder einzelne Prüfbericht ist daher auf unserer Website einsehbar, genauso wie Suspendierungen oder Verbesserungen auf Zuchtebene.

Mit der ASC- und Chargen-Nummer ist ein Produkt bis zur Fischzucht rückverfolgbar

Die Rückverfolgbarkeit von ASC-zertifizierten Produkten ist durch den Lieferkettenstandard des MSC gewährleistet, der eine strikte Trennung von ASC-zertifiziertem und nicht-zertifiziertem Fisch entlang der Lieferkette sicherstellt – sodass nur Lachs aus zertifizierten Zuchten in Produkten mit ASC-Label landen.

Aufgrund der komplexen Natur der Fischverarbeitung ist die Rückverfolgung allerdings noch nicht mittels eines simplen Online-Tools möglich.

Denn Produzenten können in einer Charge Fische von verschiedenen Lachsfarmen verarbeiten. Es braucht daher die Kombination aus ASC-Nummer und Chargennummer, um den Fisch bis zur Farm zurückzuverfolgen – was im Rahmen der Lieferkettenaudits geprüft wird.

Wir erkennen an, dass dies für Verbraucher*innen nicht zufriedenstellend ist. Wir arbeiten daher aktuell an einem digitalen Rückverfolgbarkeitstool, das künftig eine Verlinkung zwischen Produkt und spezifischen Zuchten ermöglichen soll.

Das ASC-Programm wird kontinuierlich weiterentwickelt

Als gemeinnützige Organisation ist unser Antrieb die stetige Verbesserung der Aquakultur.

Die Einnahmen aus Lizenzgebühren fließen in Projekte wie die Weiterentwicklung der Standards und neue Möglichkeiten der Verifizierung oder in ASC Improvement Projects (AIPs), um Farmen weltweit nachhaltigere Praktiken zu vermitteln. Diese Projekte sind ein wichtiger Beitrag zur globalen Transformation der Branche.

Im ständigen Austausch mit Stakeholdern und NGOs schärfen wir unsere Standards kontinuierlich nach. Der neue Farmstandard, der im Frühjahr 2025 veröffentlicht wird, adressiert noch umfassender bekannte (und neue) Herausforderungen wie das Fischwohl und setzt neue Maßstäbe für verantwortungsvolle Praktiken.

Unser Appell an foodwatch und andere Interessensvertreter

Wir stehen für eine offene und faktenbasierte Diskussion. Die Forderung nach einem Verkaufsstopp für Lachs greift jedoch zu kurz und gefährdet den Fortschritt, den wir durch unser Zertifizierungssystem erzielen. Verbraucher*innen können weiterhin auf ASC- Produkte vertrauen, da diese nachweislich hohen Umwelt- und Sozialstandards entsprechen.

Wir laden foodwatch und andere Organisationen ein, den Dialog mit uns zu suchen, um gemeinsam an einer nachhaltigeren Zukunft für die Aquakultur zu arbeiten.

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