Konsultation zum neuen Farmstandard gestartet – bitte teilnehmen!
April 10, 2024
Der Aquaculture Stewardship Council (ASC) startet heute die letzte Feedbackrunde für Stakeholder zum Inhalt des neuen Farmstandards. Alle Interessierten sind aufgerufen, sich zu beteiligen, bevor die Konsultation am Montag, dem 20. Mai, endet. Der neue Farmstandard vereint alle bisherigen artenspezifischen Standards in einem einzigen globalen Standard und tritt voraussichtlich Anfang 2025 in Kraft.
Der neue Farmstandard des ASC berücksichtigt alle relevanten Auswirkungen der Aquakultur auf die Umwelt und die sozialen Rechte der Mitarbeitenden, unabhängig vom Produktionssystem oder dem Standort des Betriebs. Er enthält Verbesserungen bestehender Anforderungen sowie neue Anforderungen in Schlüsselbereichen, um die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Fischzucht zu reduzieren. So wird in der gesamten Lieferkette ein Höchstmaß an Sicherheit geboten. Mit dem Standard kann der ASC außerdem besser auf die Marktnachfrage nach neuen Arten reagieren und neue Produktionssysteme effizienter in das Programm aufnehmen.
„Wir ermutigen alle Interessengruppen, sich aktiv an dieser letzten Konsultationsrunde zu beteiligen“, sagt Michiel Fransen, Director of Standards and Science. „Ob Zuchtbetrieb, Einzelhändler, wissenschaftliche Institution, Nichtregierungsorganisation oder, wenn Sie einfach nur Interesse an unserer Arbeit haben – wir möchten von Ihnen hören! Nur mit Ihrem Feedback können wir dafür sorgen, dass der Farmstandard Ihre Erwartungen, Ihr Fachwissen und Ihre Erfahrungen widerspiegelt.“
Die Einbeziehung und Beteiligung von Interessengruppen ist Schlüsselvoraussetzung für eine glaubwürdige und relevante Standardsetzung für die Zucht von Fischen und Meeresfrüchten. Um die künftige Richtung des ASC mitzubestimmen, können Stakeholder im Rahmen der Konsultation auch ihre Meinung abgeben, wo der ASC bereits gute Arbeit leistet und wo Verbesserungen nötig sind.
„In den neuen Standard fließen jahrelange Erfahrungen, Forschungsergebnisse und Beiträge einer Reihe von Akteuren mit unterschiedlichem Hintergrund ein“, sagt Chris Ninnes, CEO des ASC. „Er ist ein Meilenstein nicht nur für das ASC-Programm, sondern auch für verantwortungsvoll gezüchtete Fischprodukte weltweit.“
Was beinhaltet der neue Farmstandard?
Der Inhalt des Standards ist in vier Prinzipien unterteilt – einschließlich eines neu geschaffenen vierten Prinzips, das sich mit der Gesundheit und dem Wohlergehen von Fischen befasst. Damit wurden auf Bedürfnisse der Branche reagiert, dieses wichtige Thema noch stärker zu berücksichtigen.
Prinzip 1 – Betriebsführung
Dieses Prinzip bezieht sich auf den rechtlichen Rahmen und die Effizienz von Abläufen innerhalb der Betriebsführung. Zu den neuen Kriterien gehören Managementsysteme und Anforderungen an die Unternehmensethik. Außerdem wurden die bestehenden Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit und Transparenz verbessert. Insgesamt trägt dieses Prinzip dazu bei, nationale Gesetze und Vorschriften nicht nur umzusetzen, sondern auch zu stärken und eine Kultur aufrechtzuerhalten, die Korruption und Bestechung verhindert, Lebensmittelbetrug bekämpft und zu einer besseren Rückverfolgbarkeit und Produktintegrität in der gesamten Lieferkette führt.
Prinzip 2 – Verantwortung für die Umwelt
Dieses Prinzip befasst sich mit den Maßnahmen, die nötig sind, um den negativen Einfluss auf die Biodiversität und das Ökosystem im Umfeld des Betriebs zu verringern. Zu den neuen Kriterien gehören Anforderungen an die Wasserqualität, den Energieverbrauch und die Treibhausgasemissionen sowie Verbesserungen beim Futter. Auch Brutanlagen und intermediäre Sites werden berücksichtigt. Außerdem umfassen die neuen Kriterien Umweltrisiken sowie weitere Anforderungen an die Auswirkungen auf den Meeresboden. Die Aufnahme von bestimmten Bereichen in den Standard, die für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie NGOs von Bedeutung sind, wie z. B. Treibhausgasemissionen und Auswirkungen in frühen Phasen des Lebenszyklusses der Fische, trägt dazu bei, potenzielle Risiken in der Lieferkette für Einzelhändler zu mindern. Darüber hinaus fördert Prinzip 2 auch eine einheitlichere Datenberichterstattung.
Prinzip 3 – Soziale Verantwortung
Prinzip 3 des neuen Farmstandards deckt ein breites Spektrum an Anforderungen rund um die Rechte der in der Fischzucht arbeitenden Menschen ab – kein anderes Aquakultur-Zertifizierungsprogramm berücksichtigt Menschen- und Arbeitsrechte in so einem Umfang.
Betriebe müssen sicherstellen, dass ihre Beschäftigten für ihre Rechte sensibilisiert sind. Außerdem enthält Prinzip 3 Verbesserungen in Bezug auf Zwangs- und Kinderarbeit, Gesundheit und Sicherheit, Diskriminierung und Beschwerdemechanismen. Um die Umsetzung des Farmstandards zu unterstützen, arbeitet der ASC an einem Projekt zur Mitsprache von Arbeitnehmenden und zum Engagement in der umliegenden Nachbarschaft. Dies soll zu verbesserten Arbeitsbedingungen führen und damit zu einer engagierteren und effizienteren Belegschaft mit weniger Fehlzeiten und einer besseren Mitarbeiterbindung.
Prinzip 4 – Gesundheit und Tierwohl
Dieses Prinzip enthält neue Anforderungen für die Handhabung, Betäubung und Schlachtung von Fischen sowie neue Beschränkungen bei der Augenstielentfernung in der Garnelezucht. Die Produzenten müssen ihren Antibiotikaeinsatz beschränken und tragen so dazu bei, den vom ASC unterstützten One-Health-Ansatz der WHO zur Verringerung der Abhängigkeit von Antibiotika voranzutreiben.
„Wir glauben, dass diese gezielten, klaren Anforderungen an die Tiergesundheit und das Wohlergehen der Fische die Produzenten dabei unterstützen, ihre verantwortungsvollen Praktiken gegenüber ihrer Lieferkette transparent zu machen“, sagt Maria Filipa Castanheira, Standards Coordinator for Fish Welfare. „Die Tierwohlanforderungen, insbesondere diejenigen zur Handhabung und Schlachtung, werden zu einem geringeren Stresslevel bei den Tieren und einem besseren Wohlergehen beitragen, was letztlich zu einer besseren Produktqualität, höheren Überlebensraten und geringeren Ausgaben für die Krankheitsvorsorge führen wird.“
Nächste Schritte
Die letzte Konsultationsrunde dient dazu, einen angemessenen Übergangsrahmen für die Zuchtbetriebe zu ermitteln, der mindestens 24 Monate betragen wird. Der ASC wird die Übergangsfrist für die Betriebe im September 2025 kommunizieren. Anfang 2025 tritt der neue Farmstandard dann in Kraft.
Sie möchten sich an der Konsultation beteiligen? Hier erfahren Sie mehr über die Umfrage und die dafür benötigten Materialien.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an consultation@asc-aqua.org.