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Rückblick auf ein unvergessenes Jahr und Vorschau auf kommende Projekte

Wir möchten uns gleich vorab entschuldigen: Wir werden nämlich auf das Jahr 2020 zurückblicken. Viele von uns möchten dieses Jahr am liebsten vergessen und stattdessen in die Zukunft blicken.

Das ist nur verständlich und es soll hier auch gar nicht um … ach, Sie wissen schon … gehen. Vielmehr wollen wir zurückblicken auf das, was wir und unsere Partner trotz der unerwarteten Änderungen in unser aller Pläne erreichen konnten.

Dies ist jedoch nicht bloß ein Akt der Selbstbeweihräucherung: Wir beim ASC schätzen Transparenz. Das bedeutet, dass wir unsere Stakeholder und die Öffentlichkeit gerne daran teilhaben lassen, was wir tun und warum wir es tun. Das ist unseres Erachtens der beste Weg, um das Vertrauen der Öffentlichkeit und der Fischzüchter in die Zertifizierung zu bewahren, was wiederum der beste Weg ist, um die Standards in der Branche weiter zu erhöhen. Wir glauben auch fest daran, dass es wichtig ist, aus Erfahrungen zu lernen und sie zu nutzen, um uns ständig zu verbessern.

Und trotz allem gab es 2020 viele Ereignisse, die uns beschäftigt und uns davon überzeugt haben, dass das Engagement für Fisch und Meeresfrüchte aus verantwortungsvollen Quellen ungebrochen ist. Wir feiern jetzt seit vielen Jahren in einer Reihe von Ländern, vor allem in Frankreich, Belgien, den Niederlanden, den deutschsprachigen Ländern, Japan und Australien, Jubiläen rund um verantwortlich hergestellte Fisch- und Meeresfrüchteprodukte. Unsere fantastischen Event-Teams sind ganz schön im Stress – gut für sie, dass sich diese Wochen auf das ganze Jahr verteilen! 2020 begingen wir diese Events – natürlich – häufiger als sonst virtuell und online, zum Beispiel mit Rezeptvorschlägen, Videos und Gewinnspielen. 

Schauen wir mal ganz weit zurück in den vergangenen Januar (erinnern Sie sich?). Da haben wir unsere bislang umfassendste weltweite Verbraucherstudie veröffentlicht, in der wir tausende Konsumenten von Fisch und Meeresfrüchten aus sieben Ländern in Europa, Asien und Nordamerika zu ihren Meinungen und Gewohnheiten bezüglich Fisch und Meeresfrüchten aus verantwortungsvollen Quellen befragt haben. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Zwei Drittel der Verbraucher weltweit forderten „radikale“ oder „erhebliche“ Änderungen im Hinblick auf die Ernährung der wachsenden Erdbevölkerung.

Der Rückblick auf diese Studie erinnert uns nun daran, dass es andere wichtige langfristige Herausforderungen gibt, um die sich die Welt weiter kümmern muss, sobald wir die jetzige Krise überwunden haben. Es war ermutigend zu hören, dass die Verbraucher auch deutlich ihre Bereitschaft signalisierten, ihren Beitrag zu leisten: Rund zwei Drittel der Verbraucher wollen mit der Auswahl ihrer Lebensmittel gegen den Klimawandel vorgehen und über 70 Prozent waren der Ansicht, dass eine behauptete Nachhaltigkeit von unabhängiger Seite überprüft werden sollte.

Wir haben ja erwähnt, dass uns Transparenz wichtig ist und wir unsere Erfahrungen gerne nutzen, um uns zu verbessern: Beides konnten wir im August mit der Veröffentlichung unseres allerersten Überwachungs- und Bewertungsberichts (Monitoring & Evaluation, M&E) hervorragend unter Beweis stellen. Für den M&E-Bericht wurden Tausende von Daten aus Hunderten von zertifizierten Farmen verwendet, um Trends in ihrer Performance zu analysieren. Möglich wurde dies dadurch, dass der ASC die Veröffentlichung aller bei der Prüfung von Farmen gesammelten Daten verlangt.

Es zeigte sich, dass sich zwischen 2014 und 2018 die Einhaltung der Umweltanforderungen durch die ASC-zertifizierten Garnelenfarmen um 50 Prozent verbessert hat.

Ein weiterer Aspekt der Transparenz beim ASC ist der Wunsch, die Stakeholder und die Öffentlichkeit bei wichtigen Entscheidungen und Prüfungen einzubinden, und dies war der treibende Faktor hinter einer bedeutenden Änderung am ASC-Programm, die im Dezember vorgenommen wurde. Abweichungsanträge sind ein wichtiger Bestandteil jedes glaubwürdigen weltweiten Zertifizierungsprogramms und stellen ein notwendiges Mittel bereit, um einen weltweiten Standard an lokale Besonderheiten anzupassen, ohne die Anforderungen zu senken. Der neue ASC-Prozess für Abweichungsanträge bietet Stakeholdern wie lokalen Gemeinschaften und Nichtregierungsorganisationen mehr Möglichkeiten, an Entscheidungen über lokale Abweichungen gegenüber den ASC-Standards mitzuwirken. Die relevanten Stakeholder, einschließlich der lokalen Gemeinschaften, werden nun proaktiv um Feedback zu allen potenziellen Abweichungen gebeten, die eine bestimmte Farm betreffen.

Der Konsultationsprozess des ASC ist ebenfalls transparent, denn alle neuen Standards und Prüfungen durchlaufen mindestens eine öffentliche Konsultationsrunde – im vergangenen Jahr betraf dies eine Prüfung des Garnelenstandards und neue Anforderungen, die für die kleine, aber wachsende Zahl der landgestützten Farmen entwickelt wurden, die rezirkulierende Aquakultursysteme (RAS), auch Kreislaufanlagen genannt, nutzen.

Wenn Sie die Gelegenheit verpasst haben, sich an den Konsultationen des vergangenen Jahres zu beteiligen: Keine Angst – auch 2021 verspricht für den ASC kein ruhiges Jahr zu werden und wir werden Sie wieder um Ihr Feedback bitten! Unser Standards & Science-Team hat bei der Ausarbeitung eines neuen vereinheitlichten Standards (Aligned Standard), der für alle ASC-Arten gilt, unglaubliche Fortschritte gemacht. Die Farmer werden von einem effizienteren und konsequenteren Ansatz profitieren, der an den strengen ASC-Anforderungen festhält. Dies bedeutet natürlich viel Arbeit, aber in diesem Jahr werden die hierfür entwickelten Umweltstandards so weit sein, dass die öffentlichen Konsultationen beginnen können.

Dies ist zwar nur einer der Punkte, die beim ASC für 2021 auf der Agenda stehen, fasst aber unsere Ziele für die Zukunft zusammen: Wir wollen unsere Standards und ihre Anwendung kontinuierlich überarbeiten und verbessern, jedoch stets unter Einbindung unserer Stakeholder und der Öffentlichkeit. Und wir haben noch viele weitere Projekte in der Pipeline – aber wir wollen Ihnen natürlich nicht die Überraschung verderben.

Und zu guter Letzt: Was ist mit der Zertifizierung von Farmen? Die Reisebeschränkungen, die weltweit gelten, haben sich natürlich auch auf die Zertifizierungen ausgewirkt. Daher haben wir unsere Richtlinien aktualisiert, um ein wenig flexibler vorgehen zu können. So dürfen nun zum Beispiel einige Teile der Audits dezentral erfolgen – ohne dass jedoch die Standards aufgeweicht werden. Wir wissen die harte Arbeit sowohl der Farmer als auch der Gutachter, die sich 2020 diesen Herausforderungen gestellt haben, wirklich zu schätzen. Dank dieser Arbeit gab es Ende des Jahres rund 200 weitere ASC-zertifizierte Farmen. Den Verbrauchern steht zudem eine größere Auswahl an Fisch und Meeresfrüchten aus verantwortungsvollen Quellen zur Verfügung: Inzwischen sind rund 7.000 weitere zertifizierte Produkte erhältlich. Dadurch steigt die Zahl insgesamt auf über 28.000 Produkte aus 90 Ländern.

Und das ist doch ein perfektes Jahresende, denn das Ziel von ASC, die Aquakultur zu verbessern, kann nur erreicht werden, wenn die Kunden auf das ASC-Siegel auf Fisch- und Meeresfrüchten achten und verantwortungsvolle Farmen belohnen. 2021 werden wir weiter daran arbeiten, es für die Verbraucher einfacher zu machen, das ASC-Siegel zu finden, und das Vertrauen zwischen Einkäufern, Einzelhändlern, Verarbeitern und Produzenten zu stärken. Es war ein Jahr voller großer Herausforderungen und es werden weitere auf uns zukommen. Doch wenn wir alle zusammenarbeiten, werden wir diese Aufgaben mit Gewissheit meistern.

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