Direkt zum Inhalt

Wichtige Erkenntnisse für den ASC vom Global Shrimp Forum 2024 – Transparenz, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit

September 12, 2024

Die Zukunft der globalen Garnelenindustrie dreht sich um Transparenz, Nachhaltigkeit und die Zusammenarbeit in der Lieferkette – und in allen Bereichen wird eine schnellere Transformation nötig sein. Das ist die Zusammenfassung des ASC-Teams (Aquaculture Stewardship Council) beim Global Shrimp Forum (GSF) in Utrecht 2024.

Als Gründungspartner des GSF hatte der ASC ein starkes Team von Experten vor Ort, das sich mit mehr als 500 Delegierten aus 40 Ländern austauschte, die an der jährlichen Führungskonferenz der globalen Garnelenindustrie teilnahmen. Experten des ASCs präsentierten Schlüsselthemen wie nachhaltige Futtermittel, Inklusion in der Lieferkette und das ASC-Improver-Programm. Themen, die die soziale und ökologische Transformation im globalen Garnelensektor vorantreiben werden.

Chris Ninnes, CEO des ASC und Vorsitzender des GSF, sagte: „Wir sind dankbar für die anhaltende Unterstützung und das Engagement der Garnelenindustrie zur Verbesserung des Sektors. Garnelen sind eine Schlüsselart in der globalen Aquakultur. Doch als stark gehandeltes Gut, das in vielen Ländern produziert wird, bleibt der Sektor fragmentiert. Nur durch Zusammenarbeit und gemeinsame Anstrengungen entlang der gesamten Lieferkette können wir wirklich bedeutende Veränderungen erreichen.“

„Es ist notwendig, die Führung der Branche zusammenzubringen. Unser Engagement für diese Veranstaltung spiegelt unseren Willen wider, positive Veränderungen in der Garnelenzucht voranzutreiben. Diese Veranstaltung führt immer zu qualitativ hochwertigen Diskussionen und liefert Impulse und wertvolle Erkenntnisse für alle Teile der Wertschöpfungskette, einschließlich des ASC.“

Perfekte Pitches

Der erste Tag begann mit einer interaktiven Sitzung zum Thema integrierte Lieferketten und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Garnelenindustrie hin zu mehr Nachhaltigkeit. Das Publikum hörte fünfminütige Geschäftspräsentationen zu Verbesserungsprojekten von ASC-Partnern, darunter Paul Bulcock von der Sustainable Fisheries Partnership, die indonesische Non-Profit-Organisation Kaleka und Heiko Lenk, Gründer von Luna Seafoods, der über seine Teilnahme am ASC-Improver-Programm und dessen Nutzen für Bauern und deren Gemeinden in Bangladesch sprach. Die Sitzung endete mit abschließenden Bemerkungen von Roy van Daatselaar, Globaler Leiter des ASC-Improver-Programms, und Cormac O’Sullivan vom Monterey Bay Aquarium.

ASC-Futtermittelstandard „bietet soziale Lizenz zum Handeln“

Am zweiten Tag des Forums moderierte Aisla Jones, Market Development Manager UK & Ireland beim ASC, ein Podiumsgespräch über den ASC-Futtermittelstandard. Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten Frédérique Glazener, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Albert Heijn, Jorge Díaz, Nachhaltigkeitsdirektor bei Skretting, und Henrik Aarestrup, Vizepräsident Lateinamerika, Garnelen & Brut bei BioMar, die den Wert und die Herausforderungen der Einhaltung des Standards besprachen.

Jorge Díaz betonte, dass die frühe Einführung des ASC-Futtermittelstandard nicht nur die richtige Entscheidung war, sondern auch eine soziale Lizenz zum Handeln bietet. Henrik Aarestrup ist der Ansicht, dass der Futtermittelstandard die Industrie voranbringt und weshalb Biomar dessen Umsetzung aktiv unterstützt.“

Die Kosten der Zertifizierung wurden diskutiert, und Frédérique Glazener, Nachhaltigkeitsmanagerin bei Albert Heijn, bemerkte, dass der ASC-Futtermittelstandard zwar die Standards, aber auch die Ausgaben erhöht. Sie forderte das Publikum jedoch auf, den Preis des Nichtstuns zu bedenken. Es bestand Einigkeit darüber, dass die Kosten entlang der gesamten Wertschöpfungskette geteilt werden sollten.

Futtermittel waren in vielen Sitzungen ein zentrales Thema. Blake Stok von Thai Union sagte, dass der ASC-Futtermittelstandard eine der umfassendsten Lösungen sei, um die Herausforderungen im Bereich Garnelenfutter anzugehen. Aufbauend auf diesem Punkt sagte Aisla Jones: „Eine engere Interaktion zwischen Futtermitteln und der Garnelenzucht ist der Schlüssel für die Zukunft des Sektors. Dies ist die Schnittstelle, um die Zucht effizienter zu machen und ein gesundes, nahrhaftes und klimafreundliches Produkt zu liefern. Verantwortungsvolle Garnelenzucht bedeutet, Mehrwert zu schaffen, nicht Kosten. Wir alle können davon profitieren, wenn wir in Lieferketten und die Menschen darin investieren.“

Klimawandel – keine Sonderbehandlung für den Garnelensektor

Eines der Hauptthemen des GSF 2024 war der Klimawandel und der CO2-Fußabdruck von Garnelen, welcher während des Klimagipfels diskutiert wurde. Esther Luiten, Programmentwicklungsleiterin bei ASC, resümierte: „Um von der Dekarbonisierung in der Marktpositionierung von Garnelen zu profitieren, muss der Sektor handeln – es gibt keine Sonderbehandlung – und der Sektor braucht mehr und verifizierte Daten über Treibhausgasemissionen sowie öffentliche Berichterstattung.“

Rob Parker, leitender Projektkoordinator für Treibhausgasemissionen beim ASC, fügte hinzu: „Ich glaube, dass sich die Industrie im Hinblick auf den Klimawandel schneller entwickeln wird als die Wissenschaft, und Organisationen wie der ASC werden gebraucht, um diese Aussagen durch transparente Wissenschaft zu untermauern.“

Menschrechte und soziale Verantwortung – eine Frage des Dialogs und der Zusammenarbeit

Am letzten Tag der Konferenz wurde in einer Nebensitzung das Thema „Menschenrechte und soziale Verantwortung“ vertieft. Froukje Kruijssen, Programmmanagerin für Menschenrechte beim ASC, gab einen Überblick zum aktuellen Stand. Es ist ein komplexes Thema, das zunehmend in die Gesetzgebung der Importländer Eingang findet und dem sich Unternehmen im Garnelensektor stellen müssen. Experten aus der Meeresfrüchte- und Textilindustrie teilten ihre Erfahrungen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, beispielsweise durch vorwettbewerbliche Kooperationen. Dominique Gaultier, Nachhaltigkeitsdirektor bei der Seafresh Group, betonte, dass es bei sozialen Auswirkungen nicht nur darum geht, Menschenrechtsrisiken zu minimieren, sondern auch darum, Vorteile für Arbeiter und Gemeinden zu schaffen.

Froukje Kruijssen sagte: „Es ist klar, dass die Bewältigung von Menschenrechtsproblemen im Garnelensektor Zusammenarbeit in der Lieferkette sowie mit NGOs, Zertifizierungen, Gewerkschaften und Regierungen erfordert. Wir müssen alle anerkennen, dass diese Probleme im Garnelensektor existieren, wie in jeder anderen Lieferkette auch. Das Thema zu meiden oder mit dem Finger auf andere zu zeigen, wird die Probleme nicht lösen, und es bedarf eines Dialogs und der Zusammenarbeit, um sie gemeinsam anzugehen.“

 Zusammenarbeit ist der Schlüssel

Barbara Janker, Handelsdirektorin für den asiatisch-pazifischen Raum beim ASC, resümierte: „Nachhaltigkeitsfragen erfordern Zusammenarbeit, aber auch die Überwindung der aktuellen schwierigen Marktsituation wird gemeinsames Engagement erfordern, um die Garnelenzucht effizienter zu gestalten und eine positive Erzählung über Garnelen zu schaffen, um den globalen Konsum zu steigern.“

Esther Luiten, globale Programmleiterin beim ASC und Vorstandsmitglied des GSF, sagte: „Das diesjährige GSF war erneut ein großer Erfolg, und wir freuen uns schon darauf, die Erkenntnisse weiter auszubauen und die Gespräche im nächsten Jahr fortzusetzen!“

Confidental Infomation