
Verantwortungsvolle Fütterung von Zuchtfisch
Das in der Fischzucht verwendete Futter stammt traditionell aus verschiedenen Quellen – darunter auch Fisch aus Wildfängen. Wie stellt der ASC sicher, dass sämtliches Futter auf verantwortungsvolle und nachhaltige Weise beschafft wird?
Eine häufig geäußerte Sorge in Bezug auf die Aquakultur ist, dass die meisten Fische andere Fische essen und daher in der Fischzucht für die Futtergewinnung dennoch Wildbestände dezimiert werden. Tatsächlich ist Fisch aus Wildfängen nur einer von vielen Bestandteilen, die für das Futter verwendet werden, wobei der Anteil des Futters, das aus Wildfisch gewonnen wird, seit Jahrzehnten zurückgeht. Unser Futtermittelstandard gewährleistet, dass jeder Bestandteil im von zertifizierten Farmen verwendeten Futter, verantwortungsvoll beschafft wird.
Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sinkt die Menge des für Futterzwecke gefangenen Wildfischs seit den 1990er Jahren. Und wenn tatsächlich Fisch aus Wildfang verfüttert wird, stammt dieser immer häufiger aus Nebenprodukten, die zuvor verloren gingen– bis zu 35 % des Fischmehls (so wird der aus Fischen gewonnene Futterbestandteil genannt) stammt aus diesen Quellen. Die FAO sagt, dass der Einsatz von Fischmehl und Fischöl im Futter in der Aquakultur „eindeutig rückläufig“ ist.
So garantiert das ASC-Siegel eine nachhaltige Fütterung
Natürlich bedeutet das nach wie vor, dass der Einsatz von Fischmehl oder Fischöl zur Überfischung beitragen kann. Das ASC-Siegel schließt dies aus: Es bezieht sich nicht nur auf die direkten Belastungen, die von der Fischfarm ausgehen. Mit unserem Futtermittelstandard müssen alle ASC-zertifizierten Farmen außerdem Futter mit Fischmehl oder Fischöl verwenden, das zu einer nachhaltigen Fischerei zurückverfolgt werden kann.
Anhand des ASC-Siegels können Sie im Supermarkt, wenn Sie z.B. eine Packung Zuchtlachs kaufen möchten, also erkennen, dass das verwendete Futter aus nachhaltigen Quellen stammt.
Fischfreie Futterbestandteile
Futter enthält heutzutage tatsächlich mehr Bestandteile, die aus der Landwirtschaft stammen, während die Verwendung von Fischmehl und -öl zurückgeht. Einige der häufigsten Bestandteile sind Weizen, Reis, Palmöl, Raps und Soja.
Alle diese Bestandteile können ebenfalls ökologische oder soziale Auswirkungen haben. Einige davon sind allgemein bekannt – beispielsweise wird Palmöl mit der Abholzung des Regenwaldes in Verbindung gebracht. Es ist in der Tat so, dass eine komplett folgenlose Produktion nicht möglich ist.
Der ASC-Futtermittelstandard gibt jedoch vor, dass alle Bestandteile, die mehr als 1 % eines Futters ausmachen, rückverfolgbar sind und verantwortlich beschafft werden müssen. Der Begriff der verantwortungsvollen Beschaffung meint dabei nicht nur ökologische Nachhaltigkeit, sondern umfasst wie alle ASC-Standards auch die soziale Verantwortung, beispielsweise in Form der fairen Behandlung und Entlohnung der Beschäftigten.
Die Zukunft des Futters
Mit Blick auf die Zukunft ist zu erwarten, dass der Einsatz von Wildfisch als Futter weiter stagniert bzw. zurückgehen wird. Die Aquakulturbranche ist neuen Technologien und Entwicklungen gegenüber sehr aufgeschlossen und viele Futtermittelunternehmen haben bereits neue Proteinquellen für Fischfutter eingeführt, darunter Insekten und Öl von Algen.
Mit dem zunehmenden Einsatz dieser Bestandteile ist natürlich nicht auszuschließen, dass sich daraus ganz eigene Folgen ergeben. Doch genauso wie alle anderen Bestandteile werden auch sie vom ASC-Futterstandard erfasst.
Unterstützen Sie verantwortungsvolle Zucht
Die Reduzierung des Einsatzes von Fisch aus Wildfängen in der Branche ist ein positiver Aspekt, jedoch gehört noch viel mehr dazu, um eine verantwortungsvolle Fischzucht sicherzustellen. Indem Sie ausschließlich Produkte mit dem ASC-Siegel kaufen, können Sie Farmen unterstützen, die einen umfassenden, verantwortungsvollen Ansatz verfolgen.