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Fische unter Wasser

Öffentliche Konsultation zu Fischgesundheit und Wohl sowie benthischen Auswirkungen 

September 2, 2022

Vom 1. September bis zum 31. Oktober 2022 läuft eine öffentliche Konsultation, um die Vorschläge für folgende wichtige Themen im kommenden ASC Farm Standard zu verfeinern: Fischgesundheit, Fischwohl und benthische Auswirkungen.

Die Konsultation zielt insbesondere darauf ab, Rückmeldungen über die praktischen Auswirkungen und die Überprüfbarkeit der vorgeschlagenen Anforderungen von Produzenten, Erstverarbeitern und Zertifizierern einzuholen sowie die Meinung der Interessengruppen für den gesamten Ansatz zu erfragen.  

Ganzheitliche Einbeziehung der Themen Fischgesundheit und Tierwohl 

Ziel ist es dabei immer, verantwortungsvolle Zuchtpraktiken zu fördern. Das Prinzip zu Fischgesundheit und Tierwohl fokussiert sich vor allem auf das Umsetzen von Maßnahmen zur Krankheitsvorbeugung und auf die Einhaltung guter Tierschutzpraktiken, die den Schutz des physischen und psychischen Wohlbefindens und der Gesundheit der Tiere erhalten und fördern.  

Die zur Konsultation stehende Version enthält Anforderungen für Fische, in der nächsten Überarbeitung des ASC Farm Standards sollen Indikatoren für Garnelen, Muscheln und Abalone entwickelt werden. Die Augenstielablation bei Garnelen (die Entfernung eines oder beider Augenstiele) ist in dieser Version nicht enthalten, ein zukünftiges Einbeziehen wird aber zurzeit in Betracht gezogen. Die Auswahl der Themen, die in die Indikatoren für das Wohlergehen von Fischen einbezogen werden sollen, erfolgte auf Grundlage von verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und Anwendbarkeit in der kommerziellen Zucht.  

Der Konsultationsvorschlag gliedert Fischgesundheit und Tierwohl in drei Hauptsäulen: Routinevorgänge, Handhabung und Schlachtung.  

Der ASC schlägt detaillierte Anforderungen an die Schulung der Mitarbeiter vor, wobei der Schwerpunkt auf den Mitarbeitenden liegt, die mit den Fischen direkt in Kontakt sind. In einigen Fällen werden spezifische Metriken (nummerische Anforderungen), durch Managementsysteme ersetzt, die das Wohl der Fische in verschiedenen Bereichen sicherstellen. Der Ansatz sieht beispielsweise den Gebrauch von operational welfare indicators (OWI, auf Deutsch etwa operative Tierwohlindikatoren) vor, um festzustellen, ob die Besatzdichte angemessen ist oder nicht. So muss beispielsweise die Überwachung morphologischer Indikatoren, wie die Analyse von Augen- oder Hautverletzungen, Missbildungen und Veränderungen der Färbung, eingeführt werden. Wenn Abwärtstrends beobachtet werden, müssen die Züchter die Situation untersuchen, ihre Tierbestandsdichte bewerten und entsprechend anpassen.  

Die Anforderungen an die Handhabung von Fischen umfassen Vorgänge, die einen unmittelbaren physischen Kontakt mit den Tieren beinhalten, einschließlich des Zusammenbringens der Fische im Netz oder Becken und der Herausnahme der Fische aus ihrer normalen Aufzuchtumgebung.  

Schließlich befasst sich das Kriterium für Fischgesundheit und –wohl mit den Schlachtpraktiken, um sicherzustellen, dass kein Fisch unnötig leidet. Bewährte Praktiken bei der Schlachtung von Fischen umfassen sowohl die Anwendung von Betäubungsmethoden (vorzugsweise mechanisch oder elektrisch) als auch verantwortungsvolle Tötungsmethoden. Der Standard erfordert, dass die Zuchtbetriebe auf den Gebrauch von qualvollen Tötungsmethoden verzichten, wie z.B. Erstickung, CO2, Salzbäder, Ammoniakbäder und Ausweiden. Außerdem soll eine Betäubung verbindlich vorgeschrieben werden. Dafür wird sie schrittweise eingeführt, um den aktuellen Praktiken für verschiedene Arten Rechnung zu tragen.  

Darüber hinaus hat der ASC eine Reihe von Anforderungen festgelegt, um zu gewährleisten, dass Betäubung und Schlachtung wirksam sind, dass Backup-Systeme vorhanden sind und dass das Personal in Bezug auf Tierschutz und Schlachtung angemessen geschult ist. 

Fische im Netzgehege
Fischgesundheit und Wohl sind wichtige Themen, die in der öffentlichen Konsultation abgefragt werden. (Foto: ASC)

Grundlegende Änderungen beim Kriterium der benthischen Auswirkungen  

Um sicherzustellen, dass das Ökosystem um den Betrieb herum seine Struktur und Funktion beibehält, müssen die Züchter das Benthos, also die Gesamtheit aller in der Bodenzone eines Gewässers vorkommenden Lebewesen, regelmäßig überwachen. Mit Unterstützung einer technischen Arbeitsgruppe hat der ASC einen Ansatz entwickelt, der sicherstellt, dass die benthischen Lebensräume überwacht werden und die Betriebe ein ausführliches Verständnis für ihre Auswirkungen entwickeln. 

Ein Vorschlag für Anforderungen an die Auswirkungen von Gehegen und Hängemuscheln auf das Benthos im Meer und ein empfohlenes Konzept für Gehege im Süßwasser (Seen und Stauseen) wurde von März bis April 2022 einer 60-tägigen öffentlichen Konsultation unterzogen. Auf der Grundlage der eingegangenen Kommentare wurde der Geltungsbereich der vorgeschlagenen Anforderungen erweitert und umfasst nun auch die Produktion in brackiger (Mischung aus Meer- und Süßwasser) Umgebung sowie in Seen und Stauseen. 

Die überarbeiteten Indikatoren für Netzkäfige in Meeres- und Brackwasser schlagen einen dreistufigen Ansatz für die Probenahme vor, der auf der Klassifizierung des ökologischen Qualitätsstatus (EQS) des Benthos basiert. Im Rahmen dieses Ansatzes muss ein Fischzuchtbetrieb zunehmend detailliertere Benthosanalysen durchführen, sowohl in Bezug auf die Anzahl der Orte, an denen Proben genommen werden, als auch in Bezug auf die Analyse der Proben, wenn die erstmaligen Ergebnisse in Stufe 1 oder Stufe 2 nicht den festgelegten Grenzwerten entsprechen. Der Standard belohnt also ein gutes Management der Betriebe, indem er den Aufwand für die Einhaltung der Vorschriften für diese Betriebe verringert.  

Zum ersten Mal erfordert der ASC-Ansatz auch benthische Auswirkungen für Netzkäfige in Seen und Stauseen. Angesichts der Vielfalt der Süßwassersysteme und des Mangels an wissenschaftlicher Literatur zu diesem Thema müssen die Süßwasserfarmen in den ersten drei Jahren nach der Einführung lediglich ein Monitoring durchführen, wobei sie dieselbe Methodik wie oben verwenden und ihre Ergebnisse an den ASC melden. Ziel ist es, ein besseres Verständnis für die Auswirkungen in diesen Umgebungen zu entwickeln und schließlich die vorgeschlagenen metrischen Anforderungen zu bestätigen. 

Nächste Schritte 

Nach der öffentlichen Konsultation wird der ASC alle Rückmeldungen sammeln und eine Zusammenfassung zur Veröffentlichung auf der eigenen Website vorbereiten. Die Pilottests des ASC Farm Standard beginnen Ende 2022. Der vollständige ASC Farm Standard wird im September 2023 einer letzten öffentlichen Konsultationsrunde unterzogen.  

Erforderliche Änderungen, die sich aus dieser Konsultation ergeben, werden vorgenommen, bevor der vollständige Standard im Januar 2024 der Technical Advisory Group vorgelegt wird. Nach der Genehmigung durch das ASC-Board wird der Standard im April 2024 eingeführt.  

Weitere Informationen erfahren Sie auf der Seite zum ASC Farm Standard (auf Englisch). 

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